Wieder bei den Eltern einziehen: Herausforderungen und Lösungsansätze
Wieder bei den Eltern einziehen zu müssen, kann Konflikte mit sich bringen. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden und die Möglichkeit, eine zeitlich unbegrenzte Notunterkunft bei Mama und Papa zu bekommen, ist eigentlich etwas Tolles. Machst du zum Beispiel eine schlimme Trennung durch, dann solltest du es unbedingt vermeiden, weiter mit deinem Ex-Partner dein Zuhause zu teilen.
Das Elternhaus kann also auch ein wahrer Segen für deinen Seelenfrieden sein, aber es ist auf jeden Fall mit ein paar speziellen Herausforderungen verbunden. Wenn du wieder bei den Eltern einziehen willst, wenn auch nur als Übergangslösung, dann muss die Bereitschaft zur Anpassung und Kompromiss-Schließung gegeben sein. In diesem Artikel wollen wir ein paar Tipps dazu liefern, wie ein friedliches Zusammenleben im alten Elternhaus funktionieren kann.
Wieder bei den Eltern einziehen: Sei dankbar!
Oft fühlt man sich als Kind irgendwie dazu berechtigt, sein altes Kinderzimmer wieder in Beschlag zu nehmen und auch den Kühlschrank zu plündern. Mama wird auch nichts dagegen sagen, da du in diesem Haushalt eine ganz besondere, nämlich die elterliche Liebe genießen kannst. Aber denke daran, dass es nicht nur für dich schwer sein kann, temporär wieder bei den Eltern einziehen zu müssen, sondern dass du auch den Alltag von Mama und Papa wieder durcheinander bringst. Sei dankbar dafür, dass sie dir die Tür öffnen und du immer ein Zuhause hast, in das du zurückkehren kannst. Es ist keine Selbstverständlichkeit und ein Danke und eine lange Umarmung sind höchst angebracht.
Trage zum Haushalt bei
Ich wohne im Ausland und jedes Mal, wenn ich wieder nach Hause zu Besuch komme, dann quartiere ich mich in meinem alten Kinderzimmer ein. Das auch oft Mal für über drei Wochen am Stück. Es ist dann auch verdammt einfach, sich wieder in alte Rollenmuster zu begeben. Mama würde die Wäsche waschen, Mama kocht und ich bin unendlich genervt, wenn sie mich bittet, das Geschirr abzutrocknen. Das war wirklich immer ganz schlimm für mich als ich noch ein Jugendlicher war, da das Geschirr ja wohl auch von alleine trocknen würde. In meinem eigenen Haushalt stört mich das Geschirrabtrocknen aber kein bisschen – die alten Geister der Vergangenheit nehmen wieder Überhand.
Aufgabenteilung auch im Elternhaus
Erstmals solltest du die Idee vom „Hotel Mama“ aus dem Kopf bekommen und deine Eltern eher als Mitbewohner sehen. Hausarbeit sollte aufgeteilt sein und auch Lebensmittel kaufen und Wäsche waschen und putzen sollten zum Teil deine Aufgabe sein. Dieses Problem der „alten Geister“ besteht aber auch im umgekehrten Fall. Mutter hat plötzlich wieder eine Meinung dazu, dass du erst um 3 Uhr früh von deinem „Kaffee“ mit Freundin heimgekommen bist und das Stück Schokolade solltest du auch nicht vor dem Mittagessen essen.
Was tun? Setze dich am Anfang mit deinen Eltern zusammen und besprich das alte Rollenverhältnis mit ihnen. Besonders, wenn die Wiedereinquartierung auf unbestimmte Zeit geschieht, dann ist Kommunikation sehr wichtig. Stelle klar, dass du erwachsen bist und deine Freiheiten brauchst. Nimm aber auch Verantwortung an und zeige deinen Eltern, dass du bereit bist, deinen Teil zum Zusammenleben zu bringen. Biete auch finanzielle Teilnahme an, obwohl viele Eltern dieses oft ablehnen werden. Aber du könntest dich ab und zu um den Einkauf im Supermarkt kümmern. Es geht hier auch um gegenseitigen Respekt.
Legeres Liebesleben: Muss nicht im Elternhaus sein
Es ist absolut nichts dagegen einzuwenden, seine Jugend und Freiheit zu genießen. Bist du gerade Single und lässt du dich gerne Mal auf die eine oder andere Romanze ein, oder verbringst du gerade viel Zeit mit einem „Nicht-Ehemann-Material“-Freund von dir, dann versuche, die nächtlichen Zusammentreffen nicht im Kinderzimmer im Elternhaus zu haben. Wieder bei den Eltern einziehen zu müssen heißt nicht, dass du wie im Kloster leben musst, aber es wird wahrscheinlich unkomplizierter sein, wenn du zu ihm oder ihr nach Hause gehst. Es gibt natürlich auch extrem offene Eltern, aber für die meisten Mütter ist es besorgniserregend, wenn jedes Wochenende jemand anderes durch den Hinterausgang verschwindet.
Mach es dir nicht zu gemütlich!
Wieder im Elternhaus einziehen kann, trotz all der kleinen Probleme, extrem angenehm sein. Versuche dir aber von vornherein schon einen Zeitplan zu Recht zu legen. Wann hast du vor, das Nest wieder zu verlassen und was genau muss dafür alles erledigt werden. Stelle ein Budget auf und fange früh mit der Suche nach einer neuen Wohnung an. Die Übergangslösung sollte auch wirklich nur vorübergehend sein.
Es ist bestimmt eine Herausforderung, wieder bei den Eltern einziehen zu wollen oder auch zu müssen. Natürlich gibt es die Vorteile von „Hotel-Mama“, aber Kind sein und trotzdem all die Freiheiten zu genießen, das kann schwierig sein. Mit genügend Kommunikation, Dankbarkeit, Kompromissbereitschaft und vor allem Respekt kann es aber auf jeden Fall klappen. Manchmal ist eine Flucht zurück ins elterliche Nest genau das, was uns wieder auf die Beine hilft. Wieder bei den Eltern einziehen, kann ja auch etwas Schönes sein.